Translation (1) War ein Teil über den Inhalt der von ihm abgegebenen oder dem anderen zugegangenen Erklärung in einem Irrtum befangen, der die Hauptsache oder eine wesentliche Beschaffenheit derselben betrifft, worauf die Absicht vorzüglich gerichtet und erklärt wurde, so entsteht für ihn keine Verbindlichkeit, falls der Irrtum durch den anderen veranlaßt war, oder diesem aus den Umständen offenbar auffallen mußte oder noch rechtzeitig aufgeklärt wurde.
[...]
Translation Betrifft aber der Irrtum weder die Hauptsache, noch eine wesentliche Beschaffenheit derselben, sondern einen Nebenumstand; so bleibt der Vertrag, insofern beide Teile in den Hauptgegenstand gewilligt, und den Nebenumstand nicht als vorzügliche Absicht erklärt haben, noch immer gültig: allein dem Irregeführten ist von dem Urheber des Irrtums die angemessene Vergütung zu leisten.
Translation Wenn eine Forderung von einer Person an die andere übertragen, und von dieser angenommen wird; so entsteht die Umänderung des Rechtes mit Hinzukunft eines neuen Gläubigers. Eine solche Handlung heißt Abtretung (Zession), und kann mit oder ohne Entgelt geschlossen.
Gegenstände der Zession
Translation Alle veräußerlichen Rechte sind ein Gegenstand der Abtretung. Rechte, die der Person ankleben, folglich mit ihr erlöschen, können nicht abgetreten werden. Schuldscheine, die auf den Überbringer lauten, werden schon durch die Übergabe abgetreten, und bedürfen nebst dem Besitzes keines anderen Beweises der Abtretung.
Wirkung
Translation Die Rechte des Übernehmers sind mit den Rechten des Überträgers in Rücksicht auf die überlassene Forderung eben dieselben.
Translation Durch den Abtretungsvertrag entsteht nur zwischen dem Überträger (Zedent) und dem Übernehmer der Forderung (Zessionar); nicht aber zwischen dem letzten und dem übernommenen Schuldner (Zessus) eine neue Verbindlichkeit. Daher ist der Schuldner, solange ihm der Übernehmer nicht bekannt wird, berechtigt, den ersten Gläubiger zu bezahlen, oder sich sonst mit ihm abzufinden.
Translation Dieses kann der Schuldner nicht mehr, sobald ihm der Übernehmer bekanntgemacht worden ist; allein es bleibt ihm das Recht, seine Einwendungen gegen die Forderung anzubringen. Hat er die Forderung gegen den redlichen Übernehmer für richtig erkannt; so ist er verbunden, denselben als seinen Gläubiger zu befriedigen.
Zahlung einer Nichtschuld
Translation Wenn jemanden aus einem Irrtume, wäre es auch ein Rechtsirrtum, eine Sache oder eine Handlung geleistet worden, wozu er gegen den Leistenden kein Recht hat; so kann in der Regel im ersten Falle die Sache zurück gefordert, im zweiten aber ein dem verschafften Nutzen angemessener Lohn verlangt werden.
Translation Doch können Zahlungen einer verjährten, oder einer solchen Schuld, welche nur aus Mangel an Förmlichkeiten ungültig ist, oder zu deren Eintreibung das Gesetz bloß das Klagerecht versagt, ebensowenig zurückgefordert werden, als wenn jemand eine Zahlung leistet, von der er weiß, daß er sie nicht schuldig ist.
Translation Diese Vorschrift (§ 1432) kann aber auf den Fall, in welchem ein Pflegebefohlener, oder eine andere Person bezahlt hat, welche nicht frei über ihr Eigentum verfügen kann, nicht angewendet werden.
Translation Die Zurückstellung des Bezahlten kann auch dann begehrt werden, wenn die Schuldforderung auf was immer für eine Art noch ungewiß ist; oder wenn sie noch von der Erfüllung einer beigesetzten Bedingung abhängt. Die Zahlung einer richtigen und bedingten Schuld kann aber deswegen nicht zurückgefordert werden, weil die Zahlungsfrist noch nicht verfallen ist.
Translation Auch Sachen, die als eine wahre Schuldigkeit gegeben worden sind, kann der Geber von dem Empfänger zurückfordern, wenn der rechtliche Grund, sie zu behalten, aufgehört hat.
Translation War jemand verbunden, aus zwei Sachen nur eine nach seiner Willkür zu geben, und hat er aus Irrtume beide gegeben; so hängt es von ihm ab, die eine oder die andere zurückzufordern.
Translation Der Empfänger einer bezahlten Nichtschuld wird als einer redlicher oder unredlicher Besitzer angesehen, je nachdem er den Irrtum des Gebers gewußt hat, oder aus den Umständen vermuten mußte.
Original If a party was mistaken with respect to the contents of a declaration given or received by him, and this mistake affects the essence or the fundamental nature of that to which the intention of the declaration was principally directed and expressed, no duties arise therefrom for the mistaken party, provided that this mistake was caused by the other party, should reasonably have been clear to him from the circumstances, or was promptly explained to him.
Original If a mistake does not affect the principal element of a declaration or au essential condition of it, but only a secondary matter, a contract based thereon remains valid insofar as both parries have consented to the principal element and have not declared the secondary matter as their chief intention; however, a suitable indemnification shall be paid by anyone who has caused the mistake to a parson deceived thereby.
Original If a claim is transferred from one person to another and is accepted by the transferee, a novation with the intervention of the new creditor arises. Such a transfer is called an assignment (cession) and it can be made with or without consideration.
Subject matter of assignment
Original All alienable rights my be assigned. Rights which are inherent in a person an which consequently cease with his or her death cannot be assigned. Bearer bonds are assigned by their delivery and do not require any proof of assignment besides possession.
Original With respect to an assigned claim, the rights of the assignee are identical with the rights of the assignor.
Original In an assignment, a new obligation arises only between the assignor (cedens) and the assignee (cessionarius) of the claim and not between the assignee and the debtor (cessus). Consequently, the debtor is authorised to pay to the first creditor or to settle the matter in another way with him, as long as he is not notified of the assignment.
Original The debtor is no longer able to do so when the assignee is made known to him; however, he is at liberty to present any defences against the claim. If he acknowledges the claim as just in regard to a bona fide assignee, he is bound to satisfy him as his creditor.
Original If a thing or an act which was not due has been performed by mistake, even if an error of law, the thing can generally be demanded back and a reward can be demanded for the act which is in proportion to the advantage procured.
Original However, payments of a debt subject to limitation of a debt which is invalid only because of non-compliance which formalities, or of a debt which according to the law cannot be enforced by an action or demanded back; this rule applies also to a payment made by a person who knew that he had no duty to pay.
Original This provision (Article 1932) does not apply in a case where a person under guardianship or a person who cannot freely dispose of his or her property has made the payment.
Original The return of payments made can also be demanded if the debt is for any reason unliquidated or if it depends upon the fulfillment of an added condition. However, the payment of a just and unconditional debt cannot be demanded back for the reason that the term specified for payment had not yet ended.
Original Any person who delivered property for an actual debt can demand it back from the payee it the legal ground for keeping it no longer exists.
Original If a person was obliged to give Only one of two things, according to his own choice, and has by mistake given both the things, he may demand back either the one or the other.
Original The payee of a non-existent debt is considered as a bona fide or mala fide possessor, depending on whether or not he knew tar should have known from the circumstances that the payor was mistaken.
[Translated from the german edition of August 1, 1966 with the assistance of the 1866 translation by Prof. Dr. Joseph Ritter von Winiwarter]